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Jahrgang 2025

Zu früh für Riesling.

Auf ausreichende Winterfeuchtigkeit folgte ein sehr trockenes Frühjahr, was etwas beunruhigte. Denn mit gerade einmal 67 mm Niederschlag verteilt auf die drei Monate März bis Mai wurde der Winterniederschlag mit dem Rebenwachstum und vor allem aufgrund der Verdunstung durch ständig wehenden Wind schnell aufgebraucht und wir konnten nur hoffen, dass unsere Maßnahmen zum Humusaufbau unseren Böden noch eine gewisse Wasserreserve zu Verfügung stellten. Wir sahen die Trockenheit auch bei uns im Bach, welcher einen Wasserstand führte wie sonst im Sommer.

In diesem Jahr starteten die Reben schon Mitte April wieder sehr früh mit dem Austrieb. Dieser war somit zwar eine Woche später als letztes Jahr, aber wieder früh genug, um die Furcht vor Spätfrost aufrecht zu erhalten, nach dem katastrophalen Frostschaden im letzten Jahr. In diesem Jahr blieben die Temperaturen allerdings stets über Null Grad und die Eisheiligen sorgten lediglich für eine kühlere Phase. Durch diese kühleren Temperaturen wuchsen die Reben langsam und gleichmäßig, was uns erfreute, da die Reben dadurch stabiler wurden und aufrechter wuchsen, was die im Juni nötigen Laubarbeiten erleichterte.

Aufgrund der Trockenheit haben wir schon frühzeitig die sehr gut aufgelaufene im letzten Herbst eingesäte Begrünung gewalzt, um große Pflanzen wie Gelbsenf und Phacelia umzuknicken und die Wasserkonkurrenz etwas zu minimieren. Die Begrünung reifte dennoch sehr gut ab und samte aus. Dabei wurde der Unterstockbereich mit der Rollhacke bearbeitet und von Hand nach gegangen, was bei der anhaltenden Trockenheit zu einem sehr guten Ergebnis führte.

Nach dem relativ trockenen Mai mit 25 mm Niederschlag als erstem vollen Vegetationsmonat für die Rebe war mit dem Wachsen der Reben ein Großteil des Wassers schon aufgebraucht. Im Juni regnete es dann aber immer mal wieder, immer genug um die Reben mit ausreichend Wasser zu versorgen. Die Rebblüte ließ sich von den Schauern nicht stören und verlief zügig und reibungslos. Lediglich in jungen Weinbergen, beziehungsweise an Trockenstandorten reichten die 51 mm Niederschlag im Juni nicht aus und es war ein sehr stockender Wuchs zu beobachten. Daher reduzierten wir deutlich die Traubenanzahl in den schwächeren Flächen. Im Juli ging die Niederschlagsverteilung so weiter und es war immer gerade ausreichend Niederschlag vorhanden, was sich in der letzten Juliwoche mit reichlich Niederschlag zum Positiven wendete (Juliniederschlag 101 mm).

Was diesen Sommer auch prägte sind angenehme Temperaturen häufig zwischen 24 und 28 Grad, was für die Reben ideale Temperaturen darstellt und Wind, der zwar die Laubwand abtrocknete, aber auch die Verdunstung förderte, was einen Teil des Niederschlages direkt wieder aufzehrte. Hitzephasen über 30 Grad beschränkten sich immer nur auf wenige Tage am Stück. Hierbei sind allerdings zwei Hitzetage am 1. und 2. Juli herauszugreifen mit über 37 und 38 Grad. An diesen Tagen kam es zu leichten Verbrennungen an den Blättern durch die starke Sonneneinstrahlung am späten Nachmittag. Die Trauben waren zum Glück für Sonnenbrandschäden noch nicht weit genug entwickelt und blieben verschont.

Aufgrund des Frostes und dem damit verbundenen Minderertrag im letzten Jahr hingen in diesem Jahr deutlich mehr Trauben an den Reben. Diese waren durch die geringeren Niederschläge aber nicht übermäßig groß mit kleinen Beeren, was beste Voraussetzungen für die Aromabildung bedeutete.

Unser viertes Jahr der ökologischen Bewirtschaftung war recht entspannt und stellte uns durch die nur punktuellen Regenereignisse vor keine Herausforderungen im Pflanzenschutz, da echtem und falschem Mehltau, sowie Schwarzfäule immer gut vorgebeugt werden konnte.

Nach den mal etwas nennenswerteren Niederschlägen im Juli und August keimten die Samen, welche unsere Begrünung im Mai und Juni zur Ausreife brachte und so schließt sich der Kreislauf und die Rebzeilen begannen sich von alleine wieder zu begrünen und bildeten so wieder einen Lebensraum für viele Nützlinge und tragen weiter zum Humusaufbau und der Resilienzbildung gegen Trockenheit und Unwetter bei. Genauso stellen wir uns eine perfekte Begrünung vor. Auch traf man im Spätsommer wieder sehr viele Gottesanbeterinnen in all ihren Farbmustern an, welche uns immer wieder faszinierende Bilder unseres Lebensraumes Weinberg liefern.

Durch die gute Wasserversorgung im Juli und August und die durchgehenden Sommertemperaturen im August ohne allzu große Ausreißer nach oben oder unten schritt die Reife der Trauben zügiger voran wie ursprünglich geplant, sodass wir sehr zeitig schon Mitte August ab dem Umfärben der roten Sorten in großem Ausmaß die Weinberge einnetzten und wie üblich die Weinberge mit Elektrozaun gegen die Wildschweine einzäunten. Damit einhergehend mussten wir auch unseren für den 9. September geplanten Lesestart auf den 3. September und damit unseren bisher frühesten Lesestart vorziehen, an welchem wir mit kern gesunden Müller-Thurgau für Traubensaft und Federweißer starteten. Bis zu diesem Zeitpunkt sahen die Trauben noch alle perfekt aus, bis auf die üblichen Ecken wo man immer wieder frühe Fäulnisnester findet. Dann stellte sich Schauerwetter ein mit teilweise ergiebigeren Schauern, was augenscheinlich bis zum 13. September den Trauben nichts ausmachte. Doch der Niederschlag nachts auf den 14. brachte leider das Fass zum Überlaufen. Riesling reagierte jetzt teilweise heftig und platzte je nach Lage deutlich auf, was für Fäulnis sorgte. Bis zum 23. September war dann alles außer Riesling, aber auch schon Rieslingsektgrundwein im Keller und dann konzentrierten wir uns zunächst auf die noch gutaussehenden Rieslingparzellen, wonach bis zum bisher frühesten Leseende am 2. Oktober nach weiterem ergiebigem Niederschlag mit über 30 mm am 24. und weiter fortschreitender Fäulnis der Selektionsaufwand immer mehr zunahm und die Menge kontinuierlich abnahm.

Naja. Es kam mal wieder anders als erwartet und der Jahrgang ist erst beendet, wenn er im Keller ist. Anfang September sah es noch nach einem überdurchschnittlichen Ertrag aus, was sich aber zwei Wochen später erübrigen sollte und so ernteten wir einen eher unterdurchschnittlichen Jahrgang. Alles außer Riesling präsentierte sich aber sehr gut in der Menge und auch gesund, vor allem der Erstertrag in den PIWIs. Beim Riesling muss man einfach sagen, dass es ihm zu warm und zu feucht war in der Reifephase und damit kommt er immer weniger klar, wodurch in vielen Weinbergen nur noch ein Drittel der Menge übrig blieb. Riesling möchte im Oktober bei kühler Witterung abreifen und dann macht ihm auch Regen nicht viel aus. Dieses Szenario wird durch den Klimawandel allerdings immer unwahrscheinlicher, weshalb wir weiter Riesling reduzieren und durch PIWIs ersetzen werden, um dann auch schneller beim Riesling reagieren zu können.

Der Jahrgang präsentiert sich durch die geringere Menge sehr konzentriert und extraktreich mit lebendiger Säure und von moderaten bis höheren Alkoholgehalten mit der vollen Bandbreite, was beste Voraussetzungen für einen sehr langlebigen Jahrgang bietet.

Vogelfraß hielt sich dieses Jahr in normalem Maß und die Elektrozäune konnten dem Druck durch die Wildschweine standhalten.