Jahrgang 2018
Wieder und wieder grüßt der Klimawandel.
Nein in diesem Jahr war es nicht zu nass und Spätfrost gab es auch keinen, nein es war viel zu trocken.
2017 schaffte es der Januar, dieses Jahr hatten wir mit dem Februar und unterdurchschnittlichen Temperaturen einen richtigen Wintermonat. Darauf folgte ein normaler März, doch dann schaltete der April auf warm und so begann schon wie in 2017 bereits in der ersten Aprilhälfte, also zwei Wochen früher als normal, schon flächendeckend der Austrieb. So ging wieder das große Bibbern los, doch Frost sollte dieses Jahr kein Thema mehr sein. Beim Ansatz war schon erkennbar, dass die durch den Vorjahresfrost ausgeruhten Reben so einiges gut machen wollten und man konnte schon mal davon ausgehen, dass wenn wir gut durch den Sommer kommen mal wieder einen gut gefüllten Keller haben werden.
Doch es folgte ein heißer, wobei zum Glück die absoluten Temperaturspitzen ausblieben, sondern es war einfach konstant heiß über diesmal auch längere Zeiträume, aber sehr sehr trockener Sommer, in dem es von Mitte Juni an quasi nicht mehr geregnet hat. Diese Trockenheit wurde höchstens mal von kleinen Regenereignissen, welche die 10 mm kaum überschritten unterbrochen. So wurde im Rhein Ende Oktober der bis dahin niedrigste Wasserstand mit 24 cm Kauber Pegel gemessen. In diesem Jahr wurde der Rote Riesling im Ameisenberg angepflanzt, welcher noch ausreichend durch Regen angegossen wurde und so der Trockenheit mit einmaligem Gießen sehr gut standhielt und gut anwuchs.
Der Vorsprung der Vegetation aus dem Frühjahr vergrößerte sich hin zur Lese durch die Trockenheit und Wärme sogar auf über drei Wochen gegenüber dem langjährigen Mittel und so begann bei uns im Weingut die bis dahin früheste Lese mit Müller-Thurgau am 7. September und wurde am 5. Oktober so früh wie noch nie mit Riesling, bei bis auf einem Regentag ausschließlich top Lesewetter, beendet. Die Trauben waren bis zum Ende der Lese kerngesund und man hätte sie sicherlich auch noch hängen lassen können, doch durch immer weiter steigende Öchslegrade und eine fallende Säure entschieden wir uns die Lese zügig durch zu ziehen, auch weil das Wetter durchaus auch mal hätte umschlagen können. Jetzt hätte man davon ausgehen können, dass durch die Trockenheit der Ertrag dann doch nicht so hoch ausfällt, doch weit gefehlt. In den Anlagen, die älter als zehn Jahre waren konnte man in der Reifephase nach Ende der Hitzeperiode den Beeren beim Dickenwachstum zuschauen. Es scheint so, als wäre die gute Winterfeuchtigkeit und der Regen aus dem Frühsommer ausreichend gewesen um die älteren Reben aus der Tiefe mit Wasser zu versorgen und so überdurchschnittlich hohe Erträge zu liefern. Nur die jüngeren Weinberge zeigten deutliche Trockenschäden. Wildschäden waren aufgrund der Fülle an Obst und Eicheln dieses Jahr überhaupt kein Thema.
Wir ernteten letztendlich einen qualitativ hervorragenden Jahrgang.